offener brief (zwischengedanken)
protestsongs, internetpetitionen und sonderbriefmarken waren gestern. der offene brief, unterzeichnet von den üblichen empörungsgockeln und gockelinnen vielen sogenannten prominenten, veröffentlicht in der apothekenumschau oder einem ähnlich hochqualitativen printmedium, das ist der heisse scheiss.
ursprünglich sollte dieser gedankenwirrwarr der letzten tage den titel „die iden des mapril“ (nein, kein tippfehler. wurstspiel.) heissen – aber von mir aus. dieses sei nun mein offener brief zur zeit. das habt ihr nun davon.
(vor über vier wochen bis heute) ich glaube ja, der charme einer gedruckten zeitung liegt darin, dass man sehr früh gelernt hat, die vielen werbeanzeigen gar nicht erst bewusst wahrzunehmen. ich frage mich ohnehin seit jahren, ob mercedes, audi und konsorten überhaupt je ein einziges auto mehr verkauft haben, weil beispielsweise im stern oder spiegel für exorbitant viel geld eine ganzseitige anzeige für das neue tolle spitzenmodell geschaltet worden war. gibt es den stern eigentlich noch? ich sollte mich dringend mal wieder in das wartezimmer meines zahnarztes setzen …
(vor über vier wochen) alle jahre wieder überraschend: es gibt einen deutschen computerspiele preis – und nein, ich wüsste auch nicht, wozu das gut sein sollte.
(vor drei wochen) welch ein grossartiges spiel ist snooker. wie schön ist eine weltmeisterschaft, wenn – abgesehen vom schiri – alle im raum die fresse halten und die stimmung trotzdem ausgesprochen gut ist – und man sich sogar dabei ertappt, dass man die kommentatoren sympathisch findet, weil sie erstens wissen, wovon sie reden, und sie zweitens nicht pausenlos labern. hachja.
(vor drei wochen) ich habe vor dem osterurlaub die twitter-app deinstalliert und seit dem keinen einzigen tag vermisst.
(vor zwei wochen) joko & klaas übertragen mittwochs um zwanzigfünfzehn auf pro7 ein konzert aus einem luftschutzbunker in charkiv. überhaupt ist es sehr anständig, welches qualitätsfernsehen diese beiden – gerne als alberne kasper abgestempelten – herren so machen, wenn man sie nur lässt.
(vor zwei wochen) einerseits finde ich es sehr schade, dass sebastian pufpaff die happy hour nicht mehr moderiert. andererseits war mir gar nicht klar, wie unglaublich witzig till reiners ist. danke 3sat.
(vor zwei wochen) iggy pop ist 75. unglaublich. einfach unglaublich.
(vor zwei wochen) ich bin grundsätzlich dafür, jedem die chance für eine ehrliche entschuldigung zu geben. davon abgesehen habe ich die musik vom jammer-xavier schon nicht ertragen, als der noch kein komplett abgedrehtes arschloch war, das aus pecuniären gründen gerne mal zurückrudert. amen.
(vor einer woche) ich würde gerne einmal so kluge dinge so schön sagen, wie sibylle berg – und bis mir das gelingt, schreibe ich meine ergüsse eben hier auf. ätsch.
(vor einer woche) sibylle berg sagt: debatten im internet bringen grundsätzlich nichts. rein garnix. lasst das doch einfach bleiben. daher: siehe oben.
(heute) ich glaube so langsam, mein raspberry pie hasst mich, weil ich es ziemlich scheisse finde. je mehr ich mich damit beschäftige, je weniger erschliesst sich mir das konzept dieses unausgegorenen spielzeugs für menschen mit zuviel freizeit.
(vorgestern, gestern, heute – und wie ich befürchte auch morgen und übermorgen) von allen seiten ist zu hören, dass fynn kliemann (everbody’s darling a.d.) wohl ziemlich schlimm verkackt hat … ich hab von dem vor jahren mal ein ziemlich lustiges video gesehen, in dem er reichlich verpeilt versucht, eine gartenmauer zu mauern oder sowas. später noch die netflix doku mit dem hausboot natürlich, wie hätte man die verpassen wollen dürfen. mehr jedoch kenne ich von dem nicht, also erspart mir das alles bitte. ich will es gar nicht wissen.